|
|
||||||||||||||||||||||||||||
Inhalt
Ich habe erst sehr spät in meinem Leben begonnen, mich mit der Religion, in die ich hineingeboren wurde, eingehender zu befassen. Fragen an meine Religion und an meine Kirche haben mich schon seit Längerem beschäftigt. Aber erst vor wenigen Jahren konnte ich beginnen, intensiver mögliche Antworten auf diese Fragen zu suchen. Ich besitze von einem der begehrtesten Luxusgüter mehr als viele meiner Mitmenschen: Ich habe seit einigen Jahren vergleichsweise viel Zeit. Das betrachte ich als Privileg. Dieses Privileg erlaubte mir u. a. diese Website zu gestalten. Sie werden gegen diese Website möglicherweise einwenden, dass etwa die positiven Seiten christlich motivierten, kirchlichen Handelns nicht vorkämen, ja von mir unterschlagen würden. Diesem Einwand entgegne ich, dass mir die großen Verdienste der Kirchen und ihrer karitativen Institutionen sehr wohl bewusst sind. Ich stelle jedoch ausdrücklich fest: Ich beabsichtige nicht eine Apologie des Christentums zu verfassen. Es geht mir im Wesentlichen darum, die aus meiner Sicht kritikwürdigen Aspekte des Christentums und seiner Kirchen offen anzusprechen.Mich begleitet hierbei ein Wort von Ingeborg Bachmann (1926-1973) aus ihrer Erzählung Ein Wildermuth:
Ich begreife dieses Wort als Mahnung
zur
Wachsamkeit gegenüber der Gefahr, beim möglichen
Aufdecken
alter Irrtümer, neuen
Irrtümern anheimzufallen.
Mir liegt, sozialisationsbedingt, das protestantisch geprägte Christentum näher als das der römischen Konfession. Die Anfragen müssen sich beide gefallen lassen. Meine Recherchen in der einschlägigen Literatur förderten eine Fülle überraschender, für mich hilfreicher, Informationen zu Tage. Wenngleich die mir zur Verfügung stehenden Bücher und andere Publikationen (s. Literatur) mit Sicherheit nur einen winzigen Ausschnitt dessen repräsentieren, was insgesamt an Christentums- und Kirchen-kritischen Arbeiten vorhanden ist. Gemeinsame Merkmale der Kritikerinnen und Kritiker, die mir in ihren Schriften begegneten, sind ihre intellektuelle Redlichkeit und ihr Mut, sich unmissverständlich gegen überholte Mehrheitsmeinungen und verkrustete Denkgewohnheiten zu wenden. Ich fand schon in den ersten Annäherungsversuchen viel weiter gehende Fragen und deutlichere Kritik am organisierten Christentum und seinen Theologien, als ich erwartet hatte. In mir entwickelte sich daher zunehmend eine leise Ahnung von einer längst eingetretenen Krise des Christentums, einer Krise noch unbekannten Ausmaßes. Der Theologe Jörg Zink (1922-2016) hatte möglicherweise ein ähnliches Szenario vor Augen als er, zu seinen Kolleginnen und Kollegen gewandt, sagte:
Anmerkung Ich denke, das von Jörg Zink angemahnte offene Gespräch muss dringend unter Einbeziehung von Nicht-Theologen geführt werden. Sehr rasch dämmerte mir auch, dass die protestantischen Kirchen sich schon seit Jahren, eher seit Jahrzehnten, nahezu ausschließlich mit Strukturreformen befassen und vor der langfristig eigentlich wichtigen, weil überlebenswichtigen Reform der christlichen Glaubensinhalte die Augen fest verschließen. Sie setzen m. E. ausschließlich auf den "Schutz von Dogma und Einheitsdenken" (Eitel Timm). Es ist ja auch viel bequemer, die dramatische Schrumpfung der Mitgliederzahlen der demografischen Entwicklung oder dem Wunsch nach Einsparung der Kirchensteuer zuzuschreiben, anstatt sich mit der Frage zu befassen, ob die "Glaubenswahrheiten" längst vergangener Zeiten heute noch wahr sind und von den Menschen noch geglaubt werden können.
Der Theologe Matthias Kroeger (*1935) mahnt daher längst fällige, einschneidende Veränderungen an, "die sich – mit guten theologischen Gründen und paradigmatischer Kraft – aufdrängen." Er und andere Kritiker stellen nicht weniger als die – als unumstößlich geltenden – Dogmen und damit die derzeitigen Fundamente des christlichen Glaubens in Frage. Sie fordern den Abschied vom tradierten Gottesverständnis ebenso, wie von der damit eng verbundenen Christologie. Einige Kritiker haben das Ziel, das
Christentum
schrittweise zu reformieren.
Im bisher Gesagten wurde grob skizziert, worum es auf dieser Website geht. Während ihrer Realisierung und Weiterentwicklung begleiten mich, neben dem Wort Ingeborg Bachmanns über die Wahrheit (s. oben), die folgenden Leitgedanken. Einen fand ich im Titel eines Buches des Theologen Klaus-Peter Jörns (*1939) (auch wenn Jörns darin m. E. zwar richtige, aber zunächst(?) nur sehr behutsame, kleine Schritte vorschlägt):
Auf einen weiteren stieß ich in Publik-Forum. Dort wurde folgende Klarstellung der Philosophin Annegret Stopczyk (*1951) zitiert:
Gerade dieses Wort möchte
ich allen
Theologen und Kirchenfunktionären entgegenhalten, die sich im
Besitz der Wahrheit wähnen und "alle zu dem zwingen wollen,
was
man so sicher weiß und besitzt" (Ernst Troeltsch).
|
|||||||||||||||||||||||||||||